Nach der Ablehnung der Stalin-Noten durch den Westen, durch die ein neutrales, vereintes Deutschland gemäß österreichischem Vorbild von da an unrealistisch wurde, kam es im Selbstverständnis der DDR zu Anfang der 1960er-Jahre zu einer Neuorientierung. Das Deutsche Reich wurde fortan als 1945 untergegangen angesehen und anstelle des Reichs die Existenz zweier deutscher Staaten als seine Nachfolger betont. Auf diese Weise versuchte man beispielsweise, die völker- und staatsrechtliche Anerkennung durch die Bundesrepublik zu erhalten, was diese jedoch verweigerte. Mit Verweis auf die fehlende Rechtsnachfolge ignorierte die DDR-Führung auch Forderungen nach Wiedergutmachung gegenüber Israel und den Juden, die daraufhin größtenteils die DDR verließen.[4]