Ich erinnere mich, wie ich den Dichter Anton Jonas kennenlernte. Es war abends und ich hatte in meinem Zimmer gesessen, weil ich vorgeben musste, Schularbeiten zu machen. Das Abendessen war die Erlösung, der Gong in den Lautsprechern rief nicht nur die Gäste, sondern auch mich. Als ich im Esszimmer eintraf, saß ein magerer Mann auf meinem Stuhl. Ich sah meine Mutter an, die nichts zu bemerken schien, und weil ich gut erzogen sein wollte, sagte ich nichts und setzte mich gegenüber hin. Meine Mutter, die sich sehr für Dichterei interessierte und besonders gern Kunstkalender mit Spitzwegbildchen und kleinen Sprüchen hatte, war nun sehr neugierig auf den kunstschaffenden Menschen neben sich. Gewöhnlich paßten sich die Gäste dem Interesse ihrer Herrin, als solche wurde meine Mutter bedingungslos akzeptiert, an und also lauschten auch sie andächtig dem Zwiegespräch, das sich zwischen meiner Mutter und dem mageren Mann entwickelte. Meine Mutter fragte: Und was dichten Sie denn Schönes?