Wir schreiben das Jahr 47 Millionen vor Christus: Auf den Sommer in Deutschland ist noch Verlass, das Land ist mit tropischem Urwald bewachsen. Im hessischen Untergrund aber rumort es, denn zu dieser Zeit war Deutschland vulkanisch weit aktiver als heute. Entlang einer durch Beben und Verwerfungen entstandenen Bruchlinie stieg rund 1000 Grad Celsius heiße basaltische Gesteinsschmelze auf. Wenige hundert Meter unter der Erdoberfläche kam sie in Kontakt mit Grundwasser ...
das schlagartig verdampfte. Eine gewaltige Wasserdampfexplosion war die Folge. Mit ihr entwichen heiße Gase, und vulkanische Aschen und Gesteinsfetzen wurden aus dem Krater hinausgeschleudert. Am Rand des steil trichterförmigen Kraters wurde ein Ringwall aus Aschen und Gesteinsbrocken abgelagert. Vermutlich wiederholten sich mehrfach solche Wasserdampfexplosionen
Die Explosionen hinterließen einen steilwandigen Krater von rund 300 bis 400 Meter Tiefe und einem Oberflächendurchmesser von etwa 1500 Meter. Später sammelte sich Grund- und Regenwasser im Trichter zu einem See mit besonderen Eigenschaften: Seine Tiefe und besondere Form führten dazu, dass kaum ein Sauerstoffaustausch stattfand - die tieferen Wasserschichten waren eine leblose Todeszone, wie dazu gemacht, tot abgesunkene Tiere und Pflanzen zu präservieren. Über rund
eineinhalb Millionen Jahre lagerte sich das Sediment auf eine Dicke bis zu 130 Meter fossilführende Schichten ab - eine der reichhaltigsten Fossillagerstätten der Welt. Dunkel dargestellt ist hier diese Schicht des sogenannten Messeler Ölschiefers, dessen Entstehungsgeschichte lang umstritten war. Erst ...
eine Bohrung bis in 433 Meter Tiefe schuf hier Klarheit. Der Bohrkern wird als Gemeinschaftsprojekt von elf Forschungseinrichtungen ausgewertet. Schon jetzt können die Geologen an den Gesteinen eindeutig ablesen, wie die Hohlform im Eozän entstand. Repräsentative Abschnitte des Bohrkerns sind im Besucherzentrum der Grube Messel ausgestellt.