Den Gegenpol zu diesen europäischen Verfahrensweisen der freien Kombinationrik und der Kollisionsmontage bildet der >klassische< Hollywoodstil der Montage, entwickelt in den 1930er Jahren und oftmals einfach als classical cut bzw. (nicht selten auch im Englisch und Deutschen) als décoipage classique bezeichnet. Insbesondere David Bordell hat den Begriff des classical Hollywood style geprägt. Auch Bordell geht es - ähnlich wie Deleuze, wenn auch mit einem ganz anderen theoretischen Instrumentarium - um eine Stilgeschichte des Kinos. Das Hauptwerk bildet der zusammen mit Janet Steiger und Kristin Thompson verfasste Band The Classical Hollywood Cinema. Film style & Mode of Production to 1960 ( Bordwell /Staiger/ Thompson 1985). Diese bahnbrechende Studie beschreibt anhand von über 100 Filmbeispielen aus den Jahren 1917 bis 1960 das Zusammenwirken von Produktionsbedingungen, Technologien und Genres im Hollywoodkino und leitet daraus eine bestimmte Stilform her - eben den classical style. Dieser umfasst ein (historisch gesehen einigermaßen stabiles) Ensemble verschiedener Stilmittel, darunter - von zentraler Bedeutung - die im Folgenden genauer beschriebene Montage Techniken.