Österreich ist nicht das einzige Land, das Grenzkontrollen wiedereingeführt hat. Schweden, Dänemark, Deutschland und andere haben es bereits getan. Aber wie die anderen Länder würde Österreich die Grenze nicht vollkommen abriegeln, sondern nur Kontrollen verstärken. Obwohl Grenzkontrollen im Schengen-System eigentlich nicht vorgesehen sind, sind sie vorübergehend und "im Falle einer schwerwiegenden Bedrohung der öffentlichen Ordnung oder inneren Sicherheit" zulässig.
Yves Pascouau, Migrationsexperte bei der Brüsseler Denkfabrik European Policy Centre, ist froh, dass sich bisher alle an die Regeln gehalten und die Kommission vorher informiert haben. Denn würden irgendwann einzelne Mitgliedsstaaten "außerhalb der Schengen-Regeln" handeln, "wäre das das Ende von Schengen".
Pascouau akzeptiert aber nicht die Kritik von Minister Kurz an Griechenland: "Griechenland hat sich nicht immer an die Regeln gehalten, aber es steht seit Jahren unter extrem hohem Migrationsdruck." "Komfortabel" könne man das nicht nennen. Dazu kämen die Wirtschaftsprobleme. Er rät, man solle sich auch die anderen Länder auf der Balkanroute ansehen. Die "setzen nicht das um, was sie tun müssen", nämlich zu registrieren und Asylanträge zu bearbeiten.