Bei der klassischen Konvektionstrocknung wird in der Regel eine Prozesstemperatur
vorgegeben. Dazu wird die Lufttemperatur geregelt und konstant gehalten.
Üblicherweise wird dabei auf Erfahrungswerte zurückgegriffen, ohne
die Produkttemperatur zu berücksichtigen. Die zeitliche Veränderung der Produktmerkmale
während der Trocknung konnte auf Reaktionen nullter bzw. erster
Ordnung zurückgeführt werden [Kröll & Kast, 1989], in der Regel mit der
als konstant angenommenen Temperatur des Trocknungsgutes. Mehrere Untersuchungen
an Heilkräutern, Obst und Gemüse [Müller, 1992; Bashir, 1998;
Sturm & Hofacker, 2007, 2008a] haben jedoch gezeigt, dass sich bei Produkten
mit hohen Anfangsfeuchtegraden die Temperatur des Produktes fast während
des gesamten Trocknungsprozesses ändert und erst am Ende der
Trocknung den Wert der Lufttemperatur annimmt beziehungsweise bei hohen
Trocknungstemperaturen sogar deutlich darunter bleibt.